Die Friedrich-Heuß-Schule ist eine „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“
(mk) Eine lebendige, bunte, fröhliche und mit allen Schulmitgliedern gefüllte Aula bot den Rahmen für eine ganz besondere Feierstunde: Der Friedrich-Heuß-Schule wurde der Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ verliehen.
Jede Menge Vorarbeit steckt in diesem Projekt, das mit der offiziellen Schildübergabe nun auch von außen weithin sichtbar sein wird. Schulsozialarbeiterin Jutta Groß war schon lange mit diesem Herzensprojekt in der Schule aktiv und weit mehr als die für die Zertifizierung geforderten 70% der Schulmitglieder sind laut Abstimmung bereit, sich aktiv gegen Rassismus zu engagieren. Wie notwendig dieses Engagement ist und wie gut es funktionieren kann, wurde mit allen Programmbausteinen zur Feierstunde gleichermaßen deutlich.
„Dieses Projekt hat nur Erfolg, wenn alle mitmachen!“, ist Jutta Groß besonders wichtig. Und so war der Bogen der Akteure auch über alle am Schulleben Beteiligten gespannt. Schon die Jüngsten der FHS sangen selbstbewusst „Ich bin anders als…“ und demonstrierten den selbstverständlichen Umgang miteinander. In ihrer professionellen Moderation betonten die Schülerinnen Sarah und Jasmin aus Klasse 10 das Bewusstsein, dass die Wurzeln der Schulgemeinschaft in 47 Ländern der Welt liegen. Musikalische und tänzerische Glanzpunkte setzten Beiträge von SchülerInnen, ebenso die klassischen Musikstücke des Duos Eremenko-Lott.
Rationale Gründe für Rassismus konnte Schulleiterin Veronika Höning in ihrer Begrüßung nicht ausmachen. Vielmehr sei es eine der wichtigsten Aufgaben, sich mutig und unerschrocken gegen jede Form des Rassismus zu stellen und mit Courage zu handeln. Dementsprechend sei auch die Handlungsmaxime für das Schulleben an der FHS ausgerichtet: Gemeinsam zum Erfolg zu kommen heiße, sich zu stützen, einander zu helfen, füreinander da zu sein, jeden zu respektieren. Die Verleihung des Titels rücke dies noch mehr ins Bewusstsein und sei Auftrag für die Zukunft.
Dem stimmte auch Christian Dorn zu, der stellvertretend für Bürgermeister Christian Ernst die Glückwünsche der Gemeinde übermittelte und Elternbeiratsvorsitzende Nina Peters nahm in ihr Grußwort ein Zitat Nelson Mandelas auf, wonach niemand geboren werde, um zu hassen; wer Hass lernen könne, dem könne auch Liebe gelehrt werden.
Dass die Titelverleihung keine Auszeichnung für Erbrachtes ist, sondern vielmehr eine Selbstverpflichtung, der es sich jeden Tag aufs Neue zu stellen gilt, wurde von Nelson Agho eindrucksvoll vermittelt. Die von ihm erlebte Ausgrenzung beispielsweise beim Fußball oder Feiern führte immer wieder dazu, sich selbst zu hinterfragen, sich „fremd zu fühlen im eigenen Land“. Daher formulierte er den eindringlichen Appell, zusammenzustehen, niemanden auszugrenzen, jedem den Wunsch auf Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen, willkommen zu heißen und wo nötig, die Stimme zu erheben.
Wie gut es sich anfühlt, willkommen zu sein, wusste Hanna Dahnon in ihrem Erfahrungsbericht zu vermitteln: Krieg, Aufgabe der erfolgreichen Existenz im Heimatland Syrien, der Wunsch nach einem sicheren Ort, eine lebensgefährliche Flucht über das Mittelmeer, 20 Tage Fußmarsch und mehrere Stationen in Flüchtlingsunterkünften – eine Situation, die kaum vorstellbar scheint. Schließlich kam sie mit ihrem Mann und den vier Kindern in der Haßmersheimer Gemeinde an und fand bei der Familie Graner nicht nur Wohnung, sondern auch Familie, wofür sie große Dankbarkeit empfindet.
„Wer ist das da eigentlich, den ich im Spiegel sehe?“, fragte Projektpate Comedian Bernhard Hoecker mit einem Augenzwinkern in seiner Botschaft. Die Perspektive des anderen einnehmen zu können, dies auch aktiv zu tun und die stetige Offenheit anderen gegenüber sei vor allem eine Bereicherung für einen selbst. Spätestens mit dem Auftritt des zweiten Projektpaten, Musiker Ashley Whited, war jedem in der Aula klar, wie wertvoll ein Gefühl der Gemeinschaft ist. Mit den Zeilen aus John Lennons „Imagine“ war die Botschaft, der Handlungsauftrag klar formuliert.
Unter all diesen Eindrücken war es ein Leichtes für Andreas Haiß, Landeskoordinator des Netzwerks „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, Zertifikat und Schild zu überreichen. Er hieß die FHS im Netzwerk von 330 Schulen in Baden – Württemberg und bundesweit 4000 herzlich willkommen. „Die Zertifizierung ist ein Meilenstein und wir dürfen gespannt sein, welche weiteren Projekte, Aktionen und Veranstaltungen an der FHS noch kommen, um Diskriminierung und insbesondere Rassismus zu überwinden“, fasste er den Prozess zusammen. Sein Dank ging auch an die Gemeinde, da diese Thematik nicht nur in der Schule verankert sei.
Ein klares „Stoppt Rassismus“ setzte den Schlusspunkt der Feier: Beim Flashmob erlebten TänzerInnen und ZuschauerInnen welche Energie freigesetzt wird, wenn man sich gemeinsam in eine Richtung bewegt.
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